Suche
Close this search box.

Hochfahren bitte! Nicht den Rechner, nach Wiesenhaus und Wilzschmühle! 

Höhe erklimmen per Schiene – das Teilprojekt WWW; die Touristikbahn Wilzschhaus – Wiesenhaus – Wilzschmühle

„Hochfahren“ steht sinnbildlich für den Start, auch den Start eines Computers. Ein Rechner
wird hochgefahren, damit die Verbindung zum www entstehen kann.

Beim Teilprojekt WWW ist dies ebenso, nur die Reihenfolge ist anders: Zuerst erfolgt der Start, dann soll die Verbindung WWW entstehen und wenn diese geschaffen ist, kann man hochfahren; von Wilzschhaus nach Wiesenhaus und Wilzschmühle. Der Start ist dabei die Voraussetzung für das Hochfahren können und welche Bedeutung die drei Buchstaben WWW dabei spielen, klärt ein Interview mit überraschenden Erkenntnissen. 

„WWW? Drei Buchstaben, die ein Jeder kennt; World Wide Web.“

Ja, korrekt, aber dieses Kürzel schreibt sich klein. Unser WWW hat Größe – und dies, obwohl es doch viel kleiner ist; und – etwas vollkommen anderes. 

„Für was stehen denn dann die drei großen WWW’s?“

Sie stehen für Wilzschhaus – Wiesenhaus – Wilzschmühle. Eine kleine, dafür aber feine Schmalspurbahn im Westerzgebirge. Größe haben bei unserem WWW die drei Lettern, sie stehen für die Anfangsbuchstaben der drei miteinander zu verbindenden Orte. Zudem symbolisieren sie, dass es sich durchaus um etwas Großes handelt, was da geschaffen werden soll. 

„Also kein Vergleich mit dem www?“ 

Nein, so direkt natürlich nicht. Allerdings, unser regionales WWW hat durchaus etwas Gleichwertiges mit dem weltumspannenden www. Beim www geht es um Erreichbarkeit, Austausch und Vernetzung, eine Selbstverständlichkeit unserer Zeit. Ohne www steht eine Region ziemlich schlecht da, ist abgehängt. WWW verfolgt quasi den gleichen Zweck, Abgehängtheit und fehlende Vernetzung zu beseitigen, den Austausch zu fördern. Mehr noch; WWW wurde als Teilprojekt eines komplexen Vorhabens entworfen, um nachteilige Entscheidungen und nachfolgende Schwerpunktsetzungen zu korrigieren.

„Was möchte das Teilprojekt WWW?“ 

Das Teilprojekt WWW ist ein Bestandteil des touristischen Entwicklungsvorhabens „Mit Rad und Bahn auf einer Linie“, welches zum Ziel hat, den Bedarf an einer nachhaltig entwicklungsfähigen Infrastruktur in einem touristischen Kerngebiet zu bedienen. Konkret geht es hier um die Wiederherstellung der Schmalspurbahnlinie Wilzschhaus – Wiesenhaus – Wilzschhmühle.

„Wilzschhaus? Dies assoziiert sich doch sofort mit „Via Wilzschhaus“ – dem Tourismusprojekt, welches in der Region vor gar nicht allzulangerzeit allgegenwärtig war!“ 

Ja, dies ist durchaus naheliegend. „Via Wilzschhaus“ basierte auf einer ambitionierten Idee, welche die Zielstellung verfolgte, die Region touristisch aufzuwerten und damit wirtschaftlich voran zu bringen. Allerdings erwiesen sich während der Projektbearbeitung einige äußere Faktoren als dem Ansinnen entgegenstehend. So, wie „Via Wilzschhaus“ konzipiert war, konnte es in seiner Gesamtheit nicht umgesetzt werden. Eine Anzahl maßgebender Parameter stand einer Realisierbarkeit in Gänze entgegen. „Via Wilzschaus“ war dennoch ein Aufbruchsignal, ein Impuls, es gab den Anstoß, wichtige Entwicklungen anzuschieben, sie in Angriff zu nehmen. Bei „Mit Rad und Bahn auf einer Linie“ bzw. dessen Teilprojekt „WWW“ verhält es sich, auch aufbauend auf den diesbezüglichen Erfahrungen, dennoch etwas anders. Zwar ging jenem Vorhaben auch die Idee dazu voraus, etwas Kreatives, Sinnstiftendes und vor allem Nutzbringendes zu schaffen, allerdings war nicht allein der fromme Wunsch Vater des Gedanken, sondern eine genaue Analyse der konkreten Verhältnisse, eine Prüfung der Umsetzungschancen.  

„Wie stehen denn diese?“

Grundsätzlich gut. Wie sagt der Volksmund? Wo ein Wille ist… Es klingt vielleicht
leichtfüßig, trifft es aber.

 An dieser Stelle muss allerdings tiefer in die Materie eingetaucht werden, möchte man eine schlüssige Antwort auf jene Frage hören. „Mit Rad und Bahn auf einer Linie“ basiert auf den (noch) vorhandenen baurechtlichen Möglichkeiten, welche es gestatten, unter Inanspruchnahme von wesentlichen Teilen der Trassengrundstücke der Strecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld etwas Passgenaues zu entwickeln. Kurz gesagt; dort, wo jene Grundstücke bereits in der Vergangenheit veräußert oder bebaut wurden, sind die Messen sprichwörtlich gelesen. „Via Wilzschhaus“ bezog auch jene Flächen in seine Überlegungen mit ein, um eine durchgehende Linie zwischen Wernesgrün und Carlsfeld herzustellen. Dies erwies sich bei näherer Analyse jedoch als schwierig. „Mit Rad und Bahn auf einer Linie„ betrachtet daher diese erst gar nicht, sondern konzentriert sich allein auf das, was planerisch wie baurechtlich umsetzbar ist.

„In der Nähe gibt es doch aber bereits die Museumsbahn Schönheide?“

Ja, gibt es. …und diese läuft auch seit nunmehr über 25 Jahren erfolgreich wie verlässlich. Stellt man allerdings einen Vergleich zum Teilprojekt WWW an, muss man grundsätzlich anders an die Sache herangehen, den Sinn des Projekts beleuchten, die gegenwärtigen und zukünftig denkbaren Gegebenheiten betrachten. Zum einen: Die Museumsbahn Schönheide ist ein Produkt ihrer Zeit. Sie entstand defacto aus einer emotionalen Spontanhandhandlung heraus zum Selbstzweck in einer Epoche, in welcher sich der Staat neu organisieren musste und es (noch) keine (neuen) „Anweisungen von oben“, eben auch keine erklärten bzw. formulierten Zielstellungen bzw. Entwicklungsstrategien, welche dem allgegenwärtigen Abbau einen sinnstiftenden Aufbau hätten entgegen setzen können, gab. Die Menschen vor Ort waren weitgehend auf ihre Talente sowie ihre Fähigkeiten zur Selbstorganisation und Improvisation angewiesen. Dem geschuldet entstand, mit etlichen Hürden versehen, dennoch letzenden Endes erfolgreich, die heutige Museumsbahn Schönheide. Betrachtet man das Thema Eisenbahn isoliert für sich allein, wäre es damals, Anfang der 1990er Jahre, weitaus sinnstiftender gewesen, einen anderen Teil der Gesamtstrecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld aufzubauen. Die Errichtung der heutigen Museumsbahn Schönheide an dieser Stelle war entwicklungspolitisch weder strategisch geplant noch konzipiert. Seinerzeit hätte es die Optionen für den Abschnitt Bärenwalde – Oberchrinitz – Rothenkirchen oder für Schönheide West – Wilzschhaus gegeben. Beides wäre unzweifelhaft sinnvoller gewesen, ist heute allerdings undenkbar, da unverzichtbare Flächen jener Teillinien durch die Kommunen nach 1990 verkauft bzw. hiernach bebaut wurden. Einzig die Trasse der Teilstrecke Wilzschhaus – Wiesenhaus – Wilzschmühle ist nach wie vor komplett frei von Fremdbebauungen.  

„Dort ginge demnach also noch etwas?“

Ja, dort geht etwas. Und, was noch viel bedeutender ist, konfliktfrei und ohne
Nebenwirkungen, es gäbe nur Gewinner.
Aus heutiger Sicht war es ein schwerwiegender Fehler, die Schmalspurbahn aus der
Region, und nicht nur jene, zu entfernen. Nichts ist hier seitdem entstanden, was den Verlust einer solch prägenden wie gewichtigen Einrichtung auch nur annähernd hätte kompensieren können. Fehlentscheidungen der Vergangenheit sind im Nachgang betrachtet natürlich nicht mehr revidierbar. Was jedoch stets Ziel sein sollte ist, aus solchen Fehlern die erforderlichen Schlüsse zu ziehen und mittels kluger, passgenauer Konzepte bisher ausgebliebene Entwicklungsziele zu formulieren und jene zu realisieren.

„Was der Bauer nicht kennt…? Übersetzt: Keine leichte Aufgabe!“

Leicht wäre ja langweilig. Dies kann nicht der Anspruch der Initiative sein. 
Außerdem Fehlentscheidungen dürfen nicht dazu führen, erforderliche Korrekturen zu
unterlassen, noch dazu, wenn es um die Perspektive einer ganzen Region geht.
Selbstverständlich wird dass, was vorhanden ist, in das Konzept „Mit Rad und Bahn auf einer Linie“ einbezogen; dies ist ja Sinn und Zweck der ganzen Unternehmung. Dazu gehört selbstverständlich auch die Museumsbahn Schönheide.

„Bisher setzt die Region touristisch ja primär auf den Wintersport. Etwas einseitig, oder?“

Ja, zu einseitig. Allein mehr Schneekanonen und weitere Skigebiete wären die komplett falschen Lösungsansätze. Zudem gibt es hier bereits eine Sättigung, auch deshalb, da die touristischen Anbieter im benachbarten Tschechien, die nicht nur gleichgezogen, sondern vielfach vorgemacht haben, was und wie es gehen kann, bestens aufgestellt sind. Der Wintersport ist ein wichtiges Identifikationsmerkmal sowie Standbein der Kammregion und sollte daher selbstverständlich nicht vernachlässigt werden; vielmehr bedarf es allerdings zukunftsweisender Angebote für die restlichen neun Monate des Jahres, auch deshalb, da sich die klimatischen Bedingungen messbar verändern und die Zeiträume, in welchen Wintersport möglich ist, tendenziell eher kürzer werden. Ein Anruf beim Paul-Wegener Institut für Klimaforschung Potsdam kann da schnell so manches gut erdachte Wintersportkonzept entzaubern.

„Gäbe es denn da nichts Innovativeres als eine dampfbetriebene Schmalspurbahn?“

Selbstverständlich, eine Universität oder Hochschule samt dem ganzen Drumherum, nur um ein Beispiel zu nennen. Das Problem des Ländlichen Raumes besteht doch strukturell bedingt darin, dass er von einer ganz breiten Palette an für die Entwicklung einer Region wichtigen Einrichtungen grundsätzlich nicht partizipiert, er ausgeschlossen ist. Dies war so, ist so und bleibt so. Sicht- wie messbar hat sich das Ungleichverhältnis Stadt/Land in den vergangene Jahren und Jahrzehnten auf Grund verschiedenster Prozesse verstärkt. Jener Prozess führte zur Verdichtung der Ballungsräume mit all ihren hieraus resultierenden nicht unerheblichen Folgeproblemen. Bebaubare Freiräume sind endlich. Je mehr sich jene verdichten, desto komplexer werden die Aufgabenstellungen, schwieriger die notwendigen Lösungsfindungen und exorbitant höher die damit einhergehenden Kosten. Im Ländlichen zielführend zu investieren bedeutet daher auch, die Städte zu entlasten, Ausgleich zu schaffen, zudem der Verdichtungsprozess nicht unbeschränkt fortgeführt werden kann, er endlich ist. Daher muss es darum gehen, Kompensationsideen zu kreieren, Alternativen zu entwickeln. Genau an dieser Stelle setzt „Mit Rad und Bahn auf einer Linie“ an.

Ein Beispiel: Besieht sich man sich einmal die Entwicklungsstrategien wie -instrumente für den Ländlichen Raum, wird sichtbar; es geht primär um Basiseinrichtungen. Dies wird auch so formuliert, ein anderer, darüber hinausgehender Anspruch wird (bisher) noch zu wenig erhoben. Da stellt man sich doch die Frage: Soll dies alles sein? Kommt da gar nichts
mehr? Die Antwort hierauf muss klar und deutlich lauten, dies reicht selbstverständlich
nicht; da muss mehr gehen!
Basiseinrichtungen sind das Fundament für alles, genügen allerdings nicht dem Anspruch, den Entwicklungsabstand zu den Ballungszentren auszugleichen. Der Ländliche Raum und speziell die Region hier verfügt über vielfältige
Entwicklungspotentiale, es bedarf jedoch passender Rezepte wie Instrumente.

„Allein der Überlandbus ist da also etwas zu wenig?“

Es ist doch alles ein Wechselspiel zwischen Stadt und Land; die urbanen Zentren benötigen die sie umgebenden Ländlichen Regionen für eine breite Palette unverzichtbarer Funktionen, sie sind maßgebend Profiteure einer sinnstiftenden Land-Entwicklung. Daher liegt es unzweifelhaft im ureigenen Interesse der großen Zentren, nachhaltigen Entwicklungsprozessen im Ländlichen positiv gegenüberzustehen, jene durchaus auch aktiv zu begleiten wie zu unterstützen. Dazu kommt; auch der Ländliche Raum benötigt Identifikationsmerkmale. Bleiben wir in Sachsen: Dresden gab sich die Frauenkirche
zurück, Leipzig erhielt das Paullinum, um nur zwei Beispiele zu nennen. Dort ist die Errichtung identitätsstiftender Bauwerke bzw. Einrichtungen eine Selbstverständlichkeit.
Dinge, mit welchen sich Städte schmücken und Städter identifizieren können. Der Region hier fehlen solche Einrichtungen, Ausgleich ist daher geboten.

„Der Bau dieser Bahn kostet doch auch einiges, oder?“

Ohne Frage, was kostet denn nichts? Aktuell veranschlagt sind 4,6 Mio EUR.

Sinnvoll investiertes Geld?
Selbstverständlich. Vor allem im Sinne positiv besetzter Wirkungen.

 
Welche Parameter gelten denn für sinnvoll investiertes Geld und was definiert positiv
besetzte Wirkungen?

Geld ist stets dann sinnvoll investiert, wenn es die relevanten Standortfaktoren, harte wie
weiche, aufwertend und möglichst nachhaltig beeinflusst. Zudem sollte die Investition
positiv besetzt sein; was bedeutet, die Menschen nehmen einen Mehrwert für sich wahr.

 
Was im vorliegenden Falle konkret heißt…?“
Kraftwerke oder Windenergieanlagen sind z. B. auch unstrittig notwendige Investitionen,
allerdings eben nicht unbedingt positiv besetzt.

Eine Investition ist stets mit erheblichen tatsächlichen wie psychologischen Auswirkungen verbunden, welche regional einmal mehr, einmal weniger in die sie umgebende Fläche hinein wirkt. Im Ländlichen Raum müssen, soll er im positiven Sinne entwickelt werden, positiv besetzte, nachhaltig wirkende Investitionen die absolute Hauptrolle übernehmen. 

„Das Teilprojekt WWW verkörpert eine solch positiv besetzte, nachhaltig wirkende Investition?“

Absolut. Eine Investition ohne Nebenwirkungen. 

„Weshalb?“

Weil es der Region sicht- wie spürbare Lebendigkeit einhaucht. Wo sich seit dem Fehlen der Bahn Ödnis ausbreiten konnte zieht Belebtheit ein. Zudem ist nicht zu unterschätzen, welch sozial-integrative Wirkung eine solche Einrichtung hat. Volkslieder, welche über „die gute alte Dampfeisenbahn“ zu berichten wissen, gibt es; von Kraftwerken und Windrädern wie Lärmschutzwänden oder Kreisverkehren ist hingegen nichts Derartiges bekannt. Wo wir wieder bei den positiv besetzten Investitionen wären…

„Und die Datenlage?“

…ändert sich ausschließlich im besagten Sinne. Wo sich ein Auto im Kreisel dreht, eine Lärmschutzwand steht, ändert sich die Datenlage in ihrem jeweiligen Wirkbereich nicht, sie bleibt exakt die gleiche. Keinerlei erhebbaren Daten ändern sich oder werden durch den Bau eines Kreisverkehrs oder einer Lärmschutzwand beeinflusst, weder im positivem wie im negativen Sinne. Ob eine Lärmwand aufgestellt wird oder nicht, ist für die Entwicklung einer Region schlichtweg unerheblich. Weder beeinflusst es den Wegzug noch den Zuzug von Menschen, es optimiert auch nicht ihre Einkommens- und Lebensverhältnisse,
ermöglicht ihnen kein Mehr an tatsächlicher Lebensqualität.
Der Bau der Bahnlinie Wilzschhaus – Wilzschmühle und weiter nach Carlsfeld beeinflusst hingegen die Datenlage; und zwar durchweg positiv. Dies ist der Grundbaustein für WWW, das Fundament, auf dem sich alles begründet und alles aufbaut.

„Sachsen verfügt bereits über eine Anzahl interessanter Schmalpurbahnen, braucht es denn da noch eine Strecke im westlichsten Teil des Freistaates?“

Wo diese Bahnen existieren, profitiert die Region ungemein. Fragen Sie mal bei den touristischen Akteuren und Leistungsanbietern einer solchen Region nach, was wäre, wenn man ihnen jene Bahnen wegnähme.
Besagte Regionen hatten das nicht von ihnen beeinflussbare Glück, dass die Staatsführung der DDR ihnen ihre Bahnen beließ. An Westsachsen und dem dortigen ländlich strukturiertem Raum hatte die Führung der DDR, abgesehen von der Uranerzförderung, offenkundig kein sonderlich großes Interesse, so dass das touristische Potential, welches die Strecke Wilkau-Haßlau – Carlsfeld zu ihren Betriebszeiten barg, nicht in den Blick der damals Verantwortlichen rückte. Anstelle regional-passender Entwicklungsinvestitionen errichtete man eine Trinkwassertalsperre, deren Auswirkungen einem Sperrgebiet gleichkommen und welche allein Einschränkungen und Auflagen für die Menschen in ihrem Einzugsgebiet mit sich bringt. Gerade auch deswegen ist etwas positiv Wirkendes zu etablieren, ein Ausgleich zu schaffen.

„Nun könnte man hieraus ableiten, nicht nur der Abriss der Schmalpurbahn war ein spürbarer Eingriff in die Belange der Region, auch das was folgte, war ein herber Einschnitt.“

Ja, korrekt, dies kann man nicht nur so sehen, dies ist so.
Die Errichtung der Trinkwassertalsperre Eibenstock veränderte die Verhältnisse der Region dauerhaft wie einschneidend. Über 370 ha zumeist öffentlich nutzbare Fläche wurde der Region entzogen, auf 200 qkm wirkt eine  Schutzzonenverordnung, welche gravierend in die Entwicklung der Region eingreift und Bürgerrechte beschränkt. Wichtige Infrastruktureinrichtungen, Eisenbahnlinien wie Straßen, wurden unterbrochen oder ganz beseitigt, sogar das Mikroklima änderte sich, es regnet seitdem häufiger.

„Dies klingt nach Aktivwerdenmüssen. Hat das denn keiner auf dem Schirm?“

Doch wir.

„…und daher die Initiative zur Rekonstruktion dessen, was einst an Sinnstiftendem und
Nutzbringendem existent war?“ 

Exakt. Eine möglichst vielfältige Palette an bedarfsgerechten Angeboten, welche auf die Bedürfnisse der Projektregion zugeschnitten sind, soll wieder- als ebenso neu entstehen.
Für ein Teil dessen steht die Schmalspurbahn Wilzschhaus – Wiesenhaus – Wilzschmühle.

„Kommt jener dabei eine besondere Bedeutung zu?“

Sie steht im Kontext zu allem insgesamt Vorgesehenem. Über gute Radwege verfügen andere Regionen auch, jene sind für sich betrachtet nichts Besonders, vor allem nichts Herausragendes. 
Kombiniert man sie jedoch mit etwas ganz Besonderem, zu ihnen passendem, so steigt ihre Wertigkeit adäquat der Qualität des Besonderen.
Die Bahn allein kann dies nicht und der Radweg für sich ist dies ebensowenig; nur die Kombination aus Beidem bringt den Showeffekt.
Soll eine qualitativ messbare wie langfristig wirkende Aufwertung der Region erreicht werden, kann dies nur ein Projekt mit Modellcharakter bewirken.
Trinkwassertalsperre und Wasserschutzzonen sind nun einmal keine Dinge, von welcher die Region profitiert. Es muss etwas her, was für ein Sinnbild von einem Mehr an Lebensqualität und über dem Notwendigem und Banalem steht. Dies muss Anspruch und Ziel für jeden sein, welchem die Region am Herzen liegt.

„Wer möchte dem widersprechen? Unzweifelhaft ein unterstützenswerter Anspruch. Nun weiß man, dass die drei W’s nicht nur für das World Wide Web stehen können, sondern gleichfalls für eine Schmalspurbahn im Erzgebirge! Wenn WWW allerdings nur ein Teilprojekt ist, gibt es doch sicherlich eine passende Ergänzung hierzu, oder?“

Natürlich. Zum einen ist WWW ja lediglich ein Teil des Gesamtkonzepts „Mit Rad und Bahn auf einer Linie“. Zum anderen stellt es den ersten Projektabschnitt der Schmalspurbahn Wilzschhaus – Wilzschmühle – Carlsfeld dar, somit ist es auch hiervon lediglich der erste Teil des in zwei Stufen angelegten Projekts. Allerdings ist deren Funktionalität bereits
vollkommen, es bedarf nicht zwingend des zweiten Teils.